KICKERS Magazin 06 - page 57

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Liebe Frau Schlagbauer, das Pro-
jekt „Kickers hilft“ gibt es jetzt be-
reits seit 2 Jahren. Wie ist die Idee
dazu entstanden? Was waren die
ersten Schritte?
Die ersten Schritte wurden in der
Mönchbergschule gemacht. Dort habe
ich erfahren, wie einfach es ist Kinder
durch Sport zu integrieren, voraus-
gesetzt, sie haben auch Sportsachen
um mitzumachen. Aber die meisten
Flüchtlingskinder hatten nichts, noch
nicht einmal Schultaschen. Also habe
ich angefangen in meinem Freundes-
kreis zu sammeln. Im Laufe der Zeit
habe ich einige Kinder und ihre Fami-
lien näher kennen gelernt und es sind
tiefe Freundschaften entstanden, die
bis heute andauern.
Was ist das Ziel von „Kickers hilft“?
Sozial schwächere Kinder und Jugendli-
che aus unserem Verein zu unterstützen
und ihnen zu helfen, einen Platz in un-
serer Gesellschaft zu finden. Mein per-
sönliches Ziel ist es, dass sich niemand
aus finanziellen Gründen ausgeschlos-
sen und benachteiligt fühlen muss. Wir
sind eine große Familie und das kann
man nicht nur an der Ausrüstung sehen,
sondern auch fühlen, wenn man beim
Training der Mannschaften zusieht.
Werden die Kinder nur im Rahmen
der Ausübung sportlicher Tätigkei-
ten unterstützt oder auch beispiels-
weise in Sachen Bildung?
Seit diesem Schuljahr arbeiten wir
mit der Dirk Nowitzki Stiftung zu-
sammen. Diese unterstützt das bun-
desweite Projekt Fußball trifft Kultur,
das von der gemeinnützigen Organi-
sation Litcam getragen und in Ko-
operation mit der Bundesliga-Stiftung
durchgeführt wird. Die Würzburger
Kickers stehen bei diesem Projekt
als sportlicher Partner zur Seite. Hier
werden die Kinder nicht nur sport-
lich gefördert (Tristan Hofmann
und Andreas Süssmeier), sondern es
wird auch versucht, auf spielerische
Art ihre sozialen Kompetenzen zu
schulen. Leichter lernen mit Bewe-
gung, das wird den Kindern durch
Fußball trifft Kultur ermöglicht.
Darüber hinaus finden regelmäßig
Besuche bei einem Fußballspiel und
kulturellen Veranstaltungen statt.
Gibt es ein paar besonders schöne
Erlebnisse, die du während deiner
Arbeit bei „Kickers hilft“ gehabt
hast?
Meine schönsten Erlebnisse sind,
wenn in den Ferien ein Fußball Camp
stattfindet und ich dort strahlende
Kinderaugen sehe. Dann weiß ich,
dass sie nicht nur Spaß am Fußball
haben, sondern sich auch Tag für Tag
sprachlich und menschlich weiter ent-
wickeln. Es gibt leider auch sehr viele
sozial schwache deutsche Kinder und
Jugendliche, die in den Ferien nicht in
den Urlaub fahren könne. Dann ist das
für mich ein schönes Erlebnis, wenn
wir ihnen mit dem Camp eine Freude
machen können.
Und die Gegenseite, besonders
schockierende?
Schockierend habe ich die Zustände
in der Gemeinschaftsunterkunft emp-
funden. Zum Glück konnten wir dank
„Kickers hilft“ schon für zwei Famili-
en einen Umzug in eine eigene Woh-
nung verwirklichen. Bewegend habe
ich auch die Geschichte eines jungen
Flüchtlings aus Somalia empfunden.
Ines Schlagbauer
Kickers Hilft
Interview
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