KICKERS Magazin 20 - page 34-35

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Wolff-Christoph Fuss
FUSSBALLKOMMENTATOR
Interview
Hallo, Herr Fuss, Sie wurden von den Spox-Lesern
zum besten Sportkommentator Deutschlands ge-
kürt. Was bedeutet Ihnen solch eine Auszeichnung?
Auszeichnungen sind immer etwas Herrliches. Und wenn
sie noch dazu von Fussballfans kommt, freut mich das
umso mehr.
Wann haben Sie gemerkt, dass dieser Beruf Ihre Be-
rufung ist? Ist es ein Traumjob?
Wenn man sich für Fussball interessiert, ist das ein abso-
luter Traumjob. Man hat einen ausgezeichneten Platz, und
wenn man einigermaßen mit sich im Reinen ist, auch ei-
nen vernünftigen Kommentar auf dem Ohr. Ich wollte das
schon immer machen. Frühkindliche Aufzeichnungen in
Poesiealben von ehemaligen Mitschülern bestätigen dies.
Reißen Sie bei privaten Feiern automatisch das Mikro
an sich und unterhalten die Feiergesellschaft?
Auf keinen Fall. Ich bin ein eher stiller Kucker von wichtigen
Spielen. Da versuche ich dann auch, große Runden zu meiden.
Einen peinlichen Versprecher gab es in Ihrer Lauf-
bahn sicher auch schon. Möchten Sie uns eine Anek-
dote erzählen?
Och, an so schlimme Dinge kann ich mich gar nicht erinnern.
Obwohl, ja, einmal ein ‚Bauern’ statt ‚Bayern’. Wobei das ist
ja eher ein Klassiker. Und einmal ‚S05’. Beim Spiel Schalke
04 bei Inter Mailand. Bei einem legendären 5:2 der Schalker.
Da wurden mir aus der Statistik so viele Zahlen, insbeson-
dere Vieren und Fünfen gereicht, es war ein atemberauben-
des Fußballspiel und da ist es mir rausgerutscht. Von mir im
Kommentar unbemerkt. Passiert – mir hoffentlich nie mehr.
Gibt es Spiele, die Ihnen besonders in Erinnerung
geblieben sind? Was war besonders?
Das waren unzählige. Besagtes Spiel der Schalker in Mai-
land beispielsweise. Das Champions-League-Viertelfinale
der Bayern in Manchester 2010. Das Finale dahoam, das
Pokalfinale 2014 und so weiter und so weiter. Das schöne
an meinem Beruf ist, dass ich vorher nie weiß, was pas-
siert. Auf Juist habe ich vergangenen Sommer beim ‚Spiel
des Lebens von SKY’, das Spiel zweier Kreisligisten, vom
Leuchtturm aus kommentiert. Bei viel Wind und viel Wet-
ter. Unvergessen.
Neben Live-Übertragungen kommentieren Sie, ge-
meinsam mit Frank Buschmann, im neuesten Ab-
leger der Fußball-Simulation FIFA. Kann man das
Kommentieren von realem und virtuellem Fußball
vergleichen?
Nicht mal ansatzweise. Bei ‚FIFA’ simulieren wir alle
möglichen Situationen. Bei Live-Fußball reagiert man
spontan und ungefiltert auf das richtige Leben.
In der Fan- und Gamer-Szene werden die Stimmen
immer lauter, dass die 3. Liga in das Spiel integriert
werden soll. Hand aufs Herz: Welches Team würden
Sie hier für sich wählen? Die Würzburger Kickers?
Selbstverständlich. Die dritte Liga erfreut sich immer grö-
ßerer Beliebtheit, so dass es nicht unlogisch wäre, diese
mittelfristig in eine Fussballsimulation zu integrieren.
Auch bei Sky ist die 3. Liga ein Thema. Schließ-
lich läuft der aktuelle TV-Vertrag nach der Saison
2017/2018 aus. Würden Sie eine Ausweitung des Pro-
gramms begrüßen?
Zu bestehenden, beziehungsweise künftigen Rechteaus-
schreibungen oder Programmausweitungen kann ich ge-
genwärtig nichts sagen.
Welche Projekte stehen bei Ihnen in Zukunft auf
dem Plan? Was streben Sie noch an?
Auch da muss ich mich noch zurückhalten. Nur so viel:
Es stehen einige interessante TV- und Bühnenprojekte
bevor. Ansonsten freue ich mich auf ein interessantes
und spannendes Fußballjahr.
| Interview
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