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Im Oktober ist Hannah Schumann neun Jahre alt geworden. Mädchen wünschen
sich zu solchen Anlässen für gewöhnlich Puppen zum Schminken, einen Besuch mit
Freundinnen imKino, etwas Nettes zumAnziehen. Hannah nicht. Das Mädchen aus
Limbachshof, das in der E-Jugend des TSV Kleinrinderfeld den Kasten sauber hält,
hat auf alle Präsente verzichtet und stattdessen einen Brief verfasst. Der mit Füller ge-
schriebene Zettel flatterte allen Klubs der ersten und zweiten Liga ins Haus, auch der
Deutsche Fußball-Bund (DFB) war Adressat. Wenn schon, denn schon, dachte sich
das Mädchen, das immer wieder auch zuGast bei denKickers in der FLYERALARM
Arena ist und weiß, dass seit dem Aufstieg in die 3. Liga hier und da über einen
Neubau eines Stadions diskutiert wird. Hannah jedenfalls hatte eine großartige Idee:
Ein Stadion. Für alle. Am besten vor ihrer Haustüre. Und sie verlangte den Klubs,
die allesamt in der Arena, die sie auch schon geplant und die Skizze ebenfalls ver-
sandt hat, ein weiteres Versprechen ab: Mindestens fünf Jahre müssen alle Erst-
und Zweitligisten sowie Jogi Jungs ihre Spiele hier in dem neuen Stadion austragen.
Länger, schrieb sie, geht natürlich auch – kürzer geht nicht, zu Kompromissen ist
Hannah nicht bereit. Und Hannah wäre nicht Hannah, hätte sie nicht längst auch
schon die Finanzierung der modernen Arena geklärt: „Meine Eltern und meine Tan-
ten werden mir das Stadion bauen“, schreibt sie den Vereinen sowie dem DFB –
und die Ernsthaftigkeit der Realisierung ihres großen Traumes unterstreicht sie mit
einem „P.S.“ am Ende: „Meine Freunde sparen auch schon!“
Hannahs großer Traum
Bericht
WARUM IN KÜRZE DIE KOMPLETTE BUNDESLIGA UND DIE NATIONALMANNSCHAFT
NUR NOCH INWÜRZBURGS NEUER ARENA AUFLAUFENWERDEN.
Hannah Schumann, 9 Jahre alt.