KICKERS Magazin 10 - page 10-11

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Wertschöpfung
für Würzburg
Sport als positiver Standortfaktor
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22 Spieler. Ein Ball. Emotion. Titel und Triumphe. Tragödien und Tränen. Oder
ganz kurz: Fußball. Er elektrisiert die Massen, bewegt die Gemüter. Lässt Leiden-
schaft glühen. Endlich auch wieder in Würzburg. Wer vor ein paar Monaten vom
Fußball in der Domstadt gesprochen hat, musste weit zurückblättern. Über drei
Jahrzehnte. Damals war in der Unterfranken-Metropole sogar Platz für zwei Zweit-
ligisten. Damals fesselte der Fußball Wochenende für Wochenende Menschen, die
scharenweise in die Stadien pilgerten – an den Dallenberg und in die Frankfurter
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ten weit über 20.000 Menschen, sie nutzten Bus und Bahn, schauten sich die Stadt an
und übernachteten hier. Sport ist hierzulande ein unterschätzter Wirtschaftsfaktor.
„Die TV-Präsenz ist ein tolles Marketing für Würzburg. Wir gehen davon aus, dass
damit der eine oder andere Tourist mehr nach Würzburg kommt, um die schöne
Stadt am Main zu besuchen. Dies ist durchaus ein wichtiger finanzieller Faktor“,
sagt Würzburgs Stadtsprecher Christian Weiß: „Vor allem zieht die Stadt Würzburg
Nutzen aus der größeren Bekanntheit. Dies schlägt sich mit Sicherheit mittel- und
langfristig in den Würzburger Besucherzahlen nieder, was natürlich positiv für Ein-
zelhandel und Gastronomie ist“.
Der Mainzer Professor Holger Preuß hat gerechnet und ist zu einem verblüffenden
Ergebnis gekommen: „Gemäß der weiten Fassung des Sportkonsums, aber ohne
sportbezogene Fahrtkosten, macht er 5,1 Prozent des gesamten privaten Konsums
aus und ist damit wirtschaftlich weit wichtiger, als bisher angenommen.“ Die Sport-
wirtschaft trägt einen bedeutsamen Teil zur Wertschöpfung eines Landes bei und
schafft eine immense Zahl an Arbeitsplätzen. Dabei profitieren nicht nur Branchen,
die einen unmittelbaren Bezug zum Sport haben, wie etwa die Werbeindustrie,
Sportartikelhersteller oder Sportinformationsdienstleister. Zur sportwirtschaftlich
relevanten Wertschöpfung leistet beispielsweise auch die Baubranche einen großen
Anteil“, heißt es bei der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft – und gerade im
letzten Punkt können die Kickers, die ihre, wohlgemerkt vereinseigene, keinesfalls
städtische flyeralarm Arena auf Vordermann gebracht haben und noch schätzungs-
weise einen siebenstelligen Betrag investieren müssen, um das Stadion bereit zu
machen für den Drittliga-Fußball. „Ein eigenes Stadion“, sagt Schlagbauer, „ist ein
Standortnachteil. Geld, das wir hier investieren, kann nicht in den sportlichen Be-
reich fließen. In anderen Städten ist das ganz anders.“
Dr. Michael Schlagbauer, Vorstandvorsitzender
Straße. Und heute? Ja, sie pilgern wieder, lassen die doch so
arg vernachlässigte Sportstadt wieder erstrahlen. Der Glanz ist
neu, die Strahlkraft geht über die Grenzen Würzburgs hinaus.
Deutschland schaut nach Würzburg. Die Kickers wollen es wis-
sen – und sie haben ein Feuer entfacht, das für immer erloschen
schien. Das 3x3-Projekt bewegt die Massen, lässt die Fußballfans
nach Würzburg blicken, die Stadt steht wieder auf der nationa-
len Landkarte. Das ambitionierte Drittliga-Vorhaben ist längst
zum Gesprächsthema geworden, füllt überregionale Zeitungen
und flimmert über den Bildschirm. „Wir hatten bei uns vor ein
paar Jahren mal einen bestimmt nicht billigen Wettbewerb, der
der Stadt Würzburg einen Gesicht geben sollte“, weiß Kickers-
Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer – herausgekommen ist das viel disku-
tierte „Würzburg – Provinz auf Weltniveau.“ Schlagbauer mag das Ergebnis nicht
bewerten, aber ist sich sicher, „dass wir als Kickers in den vergangenen Monaten
sicherlich mehr Stadtmarketing betrieben haben.“ Und das quasi umsonst. Dabei
ist der FC Würzburger Kickers erst am Anfang seines eingeschlagenen Weges . . .
Die Zahlen sind phänomenal, und sie lassen erahnen, welch Wertschöpfung der
Fußball für die Stadt am Main hat. Alleine zu den beiden DFB-Pokalspielen pilger-
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