KICKERS Magazin 06 - page 37

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geblieben sind.“ Bei der Verpflich-
tung der Neuzugänge Benedikt Bri-
elmeier und Maximilan Drude sind
die Verantwortlichen der Philosophie
treu geblieben, auf junge und erfolgs-
hungrigen Talente zu setzten statt auf
teure Stars.
Aus dem Team ragen zwei Figuren
heraus: Max Brustmann ist einer der
stärksten Torhüter der Liga, Steffen
Kaufmann im rechten Rückraum ei-
ner ihrer erfolgreichsten Torjäger.
Brustmann erreicht durchschnittlich
eine Quote von über 40 Prozent ge-
haltenen Bällen aus dem Feld und
rund 35 Prozent parierten Sieben-
metern. Kaufmann beendete die ver-
gangene Spielzeit mit 206 Treffern
(davon nur drei Strafwürfe!) als bester
Feldtorschütze der Liga.
Neben den beiden Hauptleistungsträ-
gern stehen vor allem Eigengewächse
wie Sebastian Kraus, Julian Sauer oder
Dominik Schömig dafür, wie sehr die
Wölfe in ihrem ersten Zweitliga-Jahr
sportlich gereift sind. Doch sie haben
sich auch strukturell weiterentwi-
ckelt. „Das gilt insbesondere für die
Trainingsbedingungen“, sagt Roland
Sauer und verweist auf die neue Trai-
ningshalle, die seit dem Jahreswechsel
angemessene Möglichkeiten bietet.
Dort bitten Bürkle und sein Assistent
Josef Schömig jede Woche zu min-
destens sieben Einheiten.
Für Bürkle ist die DJK Rimpar seine
erste Cheftrainerstation bei den Akti-
ven. Der früherer Kreisläufer, der für
Balingen-Weilstetten 179 Bundesliga-
spiele bestritt, ist „von zwei Dingen
überzeugt: Man muss so vieles wie
möglich richtig machen, um die ma-
ximale Wahrscheinlichkeit auf Erfolg
zu haben. Und man muss lieben, was
man tut, um gut darin zu sein.“ Ganz
offensichtlich macht der Sportwissen-
schaftler, der Theorie und Praxis in
sich vereint, sehr viele Dinge richtig.
Und ganz offensichtlich liebt er sehr,
was er dort tut. Analytisch im Arbei-
ten, emotional im Engagement, ist
seine „Liebe zum Handball“ Motor
und Motivation für ihn. Sie drückt
sich nicht zuletzt in der Besessen-
heit, mit der er arbeitet. Der Schwa-
be seziert Gegner in stundenlangem
Videostudium wie mancher Biologe
Tiere. Von der Handball-Bundesliga
wurde er Ende der vergangenen Sai-
son als Zweitliga-Trainer des Jahres
ausgezeichnet.
Mit seinem Freund Daniel Sauer
und dessen Vater Roland hat er zwei
Gleichgesinnte an der Seite, die eine
Vision eint. Die Vision, in Rimpar
und der Region etwas zu bewegen,
mit Hilfe von hochklassigem Hand-
ball. Doch die drei stehen mit ihrem
Verein auch vor einer hohen Hür-
de: „Uns muss der Spagat gelingen,
uns trotz der stetigen Professionali-
sierung unseren familiären Zusam-
menerhalt zu bewahren“, weiß Da-
niel Sauer: „Denn das Herzblut, mit
dem bis zu 150 ehrenamtliche Helfer
unser Rad am Laufen halten, mit
dem sie an jedem Spieltag zwischen
8 und 24 Uhr im Einsatz sind, um
in der Halle auf- und abzubauen, an
der Kasse zu sitzen, die Zuschauer
zu bewirten und sich um Technik,
Ordnung und Sicherheit zu küm-
mern, macht uns aus. Und es macht
uns authentisch.“
Auch von diesem Herzblut wird der
künftige Erfolg des „Projekts Wölfe“
abhängen. „Wir sind nicht reich und
werden es wohl auch nie sein, aber wir
können und wollen mit diesem Pro-
jekt sexy sein“, ist Bürkle überzeugt.
Wie alle in Rimpar wünscht er sich,
damit immer mehr Menschen mitzu-
reißen. „Es wäre wunderbar, wenn es
für die Leute selbstverständlich wird,
zu unseren Spielen zu kommen. Weil
sie es großartig finden, in eine grün-
weiße Halle einzulaufen. Weil sie an-
erkennen, wie besonders es ist, was
unsere Mannschaft leistet, die sich im-
mer für den Erfolg zerreißt. Und weil
sie es lieben, uns spielen zu sehen – so
wie wir es lieben, für sie zu spielen.“
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