KICKERS Magazin 06 - page 35

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Dorfklub belächelt worden war. Die
Wölfe trugen nun einen Teil ihrer
Heimspiele in der s.Oliver Arena aus.
Zum Derby gegen Großwallstadt ka-
men in der vergangen Saison 3030
Menschen. Ausverkauft. Rekord.
Seit Mai unterschätzt die Rimparer
wohl endgültig niemand mehr, denn
sie waren gekommen, um zu bleiben.
Als Aufsteiger mit dem mutmaßlich
kleinsten Etat der Liga – nicht ein-
mal 400.000 Euro. Als ambitionierte
Amateure ohne einen einzigen Profi –
alle Spieler studieren nebenbei oder
arbeiten in Vollzeit. Als „Tourist“ -–
wie es Bürkle zum Start nannte, der
als „Drinbleiber“ endete – wie es spä-
ter auf den T-Shirts zum Klassener-
halt stand. Allzu viele hatten ihnen
das vorher nicht zugetraut. Auch sie
selbst sprachen von einem „Wunder“.
Der 33-Jährige selbst jedoch lieferte
allen Grund dafür, sich um die vor
der aktuellen Saison zu sorgen: Sau-
er, bis 2012 Erstliga-Profi bei der
HBW Balingen-Weilstetten, beendete
im Mai bei seinem Heimatklub seine
aktive Karriere. „Mit ihm haben wir
einen unserer wichtigsten Spieler ver-
loren“, betonte Bürkle und prophe-
zeite: „Ihn zu ersetzen, als Abwehr-
chef und als Führungsfigur, wird eine
unserer größten Herausforderungen
sein.“ Dass seine Schützlinge sie als
Kollektiv derart bravourös meistern
würden, damit war kaum zu rechnen.
Ihre variable Abwehr ist ihre größte
Stärke und damit wesentliche Ursache
für den Erfolg. Eine weitere nennt
Manager Roland Sauer: „Wir haben
an Qualität in der Breite zugelegt,
auch, weil wir in dieser Saison bislang
von Ausfällen weitgehend verschont
Die Demut, mit der die Wölfe ihrem
Erfolg begegnen, ist wohl zugleich
eine seiner Ursachen. Ihre erste
Zweitliga-Saison bezeichneten sie als
„Belohnung“ für den Aufstieg. Als
Mannschaft, in der einige Akteure
schon seit der Jugend zusammenspie-
len, traten sie an in dem Bewusstsein,
nicht weniger als ihren Traum leben
zu dürfen. Der Klassenerhalt schür-
te schon die leise Hoffnung für die
Zukunft, sich mittelfristig in der Liga
etablieren zu können. Denn das ist
das erklärte Ziel: Bundesliga-Hand-
ball in Mainfranken nachhaltig zu in-
stallieren. „Für dieses Ziel versuchen
wir, Strukturen auf- und auszubauen
und sportlich eine Mannschaft zu-
sammenzustellen, die konkurrenzfä-
hig ist und sich mit dem Projekt Wöl-
fe identifiziert“, sagt Geschäftsführer
Daniel Sauer.
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