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Spieler Portrait |
Liridon Vocaj
„Ich gehe da hin, wo es weh tut.“
Spieler Portrait
Nein, es begann nicht wie es immer
beginnt! Im Kosovo gab es nämlich
in seinem Heimatdorf keinen Fuß-
ballverein und der Krieg stand direkt
vor der Tür. Fußball war für die Jungs
in seiner Nachbarschaft eine Freizeit-
beschäftigung und Ablenkung von
Terror und Gewalt. 1998/99 musste
Liridon mit seiner Mutter und den 4
Geschwistern fliehen. Die erste Tür
in Liris Lebenslauf musste schnells-
tens geschlossen werden. Doch im
selben Zuge ging eine andere Tür auf:
Seine Familie fand im kleinen Ört-
chen Kochel am See ein neues Zuhau-
se. Und hier begann dann tatsächlich
eine neue Welt.
Die Bewohner und der Verein FC
Kochelsee–Schlehdorf nahmen die
Vocajs herzlich auf und zum ersten
Mal erlebte Liridon ein Gefühl von
Zugehörigkeit und Gemeinschaft,
wie er es bisher nicht kannte. „So
etwas hat es im Kosovo nicht ge-
geben und wir waren froh, es so-
weit geschafft zu haben.“ erzählt
der jetzt 21-jährige glücklich. Wenn
man alles zurücklassen muss, weiß
man Kleinigkeiten zu schätzen. So
ist der Kosovoalbaner sehr beschei-
den in seiner Art und braucht kei-
nen Luxus. Familie und Gesundheit
stehen bei ihm an oberster Stelle.
Es scheint seinen Lauf zu nehmen
und Liri, wie er genannt wird, nimmt
alles an, wie es kommt. Bei einem
Fußballturnier, an dem auch 1860
teilnahm, wird man das erste Mal auf
ihn aufmerksam. Als sein damaliger