24 | Spieler Portrait
Jugendtrainer Mike Rettkowski vom
FC Kochelsee–Schlehdorf zu 1860
München wechselt, lädt er kurzer-
hand seinen Schützling zum Pro-
betraining ein und so gelang es Liri
einen Fuß in die Tür der Profiwelt zu
setzen. Der 12-jährige startete von
dort an seine Ausbildung bei den Lö-
wen und ist fest überzeugt, die beste
fußballerische Lehre genossen zu ha-
ben, die es gibt. Sein Vater hat ihn
damals viermal die Woche zum 80
km entfernten Training gefahren und
so die Tür für die künftige Karriere
seines Sohnes aufgerissen. Berufliche
Alternativen zum Profifußballer gab
es aus zeitlichen Gründen nicht, aber
als Versicherungsvertreter könnte
er sich selbst auch gut vorstellen.
Wenn Liridon etwas anfängt, dann
bleibt er dran. Nach der U17 und
U19 bei den Löwen überspringt er die
U23 und steigt direkt bei den Profis
ins Training ein. Zu der Zeit wird je-
doch mehr auf erfahrene und ältere
Spieler gesetzt, sodass er sich bewusst
entschied, anstatt bei den Profis auf
der Bank zu sitzen, lieber aktiv in der
2. Mannschaft von 1860 vollen Ein-
satz zu bringen. „Es war komisch,
immer bei der Ersten zu trainieren,
aber bei der Zweiten spielen zu müs-
sen. Man kennt das Team dann nicht
und das zeigt sich im Spiel,“ erklärt er
seine Entscheidung. Für ihn sind Ge-
meinschaft und ein gutes Klima sehr
wichtig. Das Umfeld muss stimmen.
Deshalb ist er auch im Mittelfeld per-
fekt positioniert. Seinen Arbeitsplatz
beschreibt er als Radius um sich he-
rum, den er betreuen und sauber
halten muss. Er will die Übersicht
haben – in alle Richtungen. Als Mitt-
lerer von 5 Kindern ist er es gewohnt,
von Älteren Tipps anzunehmen und
Gelerntes an Jüngere weiter zu geben.
Sein großes Vorbild ist Zinédine
Zidane. „Er hatte immer den Über-
blick. Es sah alles so einfach und
cool bei ihm aus,“ schwärmt Liri.
So versucht er ihm nachzueifern. Er
scheut keinen Zweikampf: „Ich gehe
da hin, wo es weh tut!“ Das scheint
seiner Meinung nach Bernd Holler-
bach – dem Trainer der alten Schule –
gut zu gefallen. Seine Schwächen
sieht er beim Kopfball und „der lin-
ke Fuß könnten mehr Training ge-
brauchen“, schmunzelt er.
Eins nach dem anderen. Er wartet ge-
duldig ab, bis sich die nächste Tür öff-
net. So auch, als die Wahl auf Liridon
fällt, als Bernd im Frühling 2014 den
Trainer von 1860 Thorsten Fröhling
kontaktiert und nach potenziellen
Spielern für das 3x3 Projekt anfragt.
Das Trainingslager war bereits vom
Team absolviert und das erste Spiel
stand an: FC Bayern München II.
Liridon war auch dabei – als Zuschau-
er. Und das allein hat ihn so überzeugt,
dass er zusagte. Er ist im Team.
Seine Ziele? Immer der nächs-
te Schritt! Die nächste Tür, die
sich öffnet, sehen und eintreten.
Er wünscht sich sportlich nichts
mehr, als in den nächsten 2 Jah-
ren mit den Jungs aufzusteigen.
Und dann? Dann kommt die Tür
zur 2. Liga – Da ist er sich sicher.