KICKERS Magazin 09 - page 8-9

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Trainingscamp Namibia
Stark in die Rückrunde
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Zehn Tage, 18 Einheiten, zwei Testspiele, zwei Siege – soweit die nackten Zah-
len, die nicht im Ansatz von dem erzählen, was war in Namibia. Einem Land,
das bekannt ist für seine unendlichen Weiten, seine atemberaubende Artenviel-
falt in den großen Naturreservaten, sein trockenes Klima und die angenehme
Hitze, aber eben auch für seine Armut in den Townships, den Slums fernab der
Hauptstadt Windhoek, in der die Welt weitgehend in Ordnung und der Standard
schon beinahe europäisch scheint. Namibia? Nicht eben bekannt als Standort für
ein Trainingslager ambitionierter Fußballer. Gerade deswegen haben die Kickers
ihre Zelte dort aufgeschlagen, haben sich dort bewusst vorbereitet auf die rest-
liche Rückrunde in der Regionalliga Bayern. Die Eindrücke sollen es neben dem
Trainingsalltag sein, die hängen bleiben, die Energie geben. Energie, die den Ta-
bellenführer tragen soll. „Ein Trainingslager irgendwo in der Türkei ist nach der
ersten Nacht daheim wieder vergessen, aus Namibia aber werden wir viel mehr
mitnehmen können“, ist sich Kickers-AG-Aufsichtsratsvorsitzender Thorsten
Fischer sicher. „Absolut positiv“ nennt Trainer Bernd Hollerbach die zehn Tage
von Afrika, die etwas chaotisch begonnen haben, weil die Plätze dort im Südwes-
ten Afrikas nicht zu vergleichen sind mit denen, die es hierzulande an jeder Ecke,
bei jedem Dorfverein gibt.
„It’s Africa“ – ein Motto, das den Rothosen in Namibia oft begegnet ist, und dem
die Kickers mit Improvisationstalent begegnet sind. Was nicht passte, wurde eben
passend gemacht, um zu Schuften in der schweißtreibenden Sonne – die packten
eine Schippe mehr drauf als vielleicht die Konkurrenz, arbeiteten hart: Im Inde-
pendence Stadium zu Windhoek, dem Nationalstadion des Landes, auf dem von
der Fifa gebauten Kunstrasen im Vorort Katutura, unter Schatten spendenden
Bäumen auf dem Gelände des Sportklub Windhoek. Es wurde geackert auf und
neben dem Platz – denn das Rasenviereck im Nationalstadion, im Herbst vergan-
genen Jahres noch Bühne des „Africa Cup of Nations“ der Frauen, war nach zwei
Tagen eigentlich gesperrt. Mitte März treffen dort Staatsgäste aus aller Herren
Länder zusammen, um den 25. Jahrestag der Unabhängigkeit Namibias und die
Amtseinführung des neuen Präsidenten zu feiern. Die Sicherheitsbehörden hatten
das Stadion gesperrt, weil Überwachungskameras installiert werden mussten, Zäu-
ne wurden gestrichen, Tribünen vom Unkraut befreit. „Closed!“
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