13
12 | Top Story
40-Jährige der Betreuer vor Ort, er organisierte Plätze, telefonierte mit Ministeri-
en und zwischendurch saß er fürs namibische Fernsehen als Africa-Cup-Experte
auch hinter dem Mirofon. Ein Tausendsassa. Ein Beckenbauer eben.
Der Fußball ist die eine, die wichtigste Seite des Trips der Kickers nach Namibia.
Die soziale Komponente die andere, die zusätzlich Energie freisetzende: Auf der
sechsspurigen B1 von Windoek ist die Welt noch weitgehend in Ordnung, mit
jedem Meter mehr gen Süden aber werden nicht nur die Fahrbahnen weniger, son-
dern auch die Menschen, die dort leben, ärmer. Spätestens am Ende der Vorstadt
Katutura, in Zeiten der Apartheid von verbannten Schwarzen aufgebaut, ist die
Armut zu sehen. Hier leben viele der Menschen, die ihr Leben am Rande der Ar-
mutsgrenze bestreiten. Mit ein paar namibischen Dollar kommen sie am Tag über
die Runden. Mit jedem Meter weiter gen Süden wird auch das weniger, die Armut
größer. Geteerte Straßen gehen in Schotterpisten über. Die staubigen Straßen füh-
ren durch ein Meer aus Wellblech, aus dem die „Häuser“ hier sind. Eines nach dem
anderen. Soweit das Auge reicht. Der Durchschnittsverdienst in Namibia liegt bei
umgerechnet rund 5000 Euro. Brutto wohlgemerkt. Mit Durchschnitt aber hat
das hier in den Townships nicht viel zu tun. Es gibt kein fließend Wasser, keinen
Strom, dafür verbreitet sich Aids schnell – die Immunkrankheit ist Todesursache
Nummer eins. Tagelöhner stehen morgens am Straßenrand, in der Hoffnung, dass
sie einer dieser mit Menschen überladenen Lkws mit dorthin nimmt, wo es Arbeit
für eine Hand voll Dollar gibt.
Emma bekommt 750 namibische Dollar (knapp 60 Euro) im Monat. Die 41 Jahre
alte Mutter von vier Kindern arbeitet für den Verein „Hand in Hand for Africa“ –
die Suppenküche in Okahandja ist eine Insel des Glücks. Bis zu 400 Kinder am
Tag kommen hier durch das rote, gusseiserne Tor, um zu Essen, zu spielen, zu
duschen oder aber auch um zu lernen. Zwei Lehrer gibt es in dem achtköpfigen
Team der Hilfsorganisation. Geöffnet ist von acht bis 16 Uhr. Nicht alle Kinder
aus dem blechernen Meer können hier essen, spielen, duschen oder lernen. „Es
gibt Regeln“, sagt Emmas Kollegin Anna (35). Nur wer regelmäßig zur Schule
geht, soll hier in dem eingezäunten Areal für seine Stetigkeit „belohnt werden“,
kann auch Geschwister ab zwei Jahren mitbringen. David ist 14. Er sitzt neben
der Schaukel auf einem dicken Ast, neben ihm Bernd Hollerbach, der Kickers-
Trainer. Er lauscht, fragt nach. David erzählt von seinem Tag, dem Traum, einmal
für Namibias Fußballnationalelf aufzulaufen. Er tut etwas dafür. Um sieben Uhr
geht es abends ins Bett, erzählt der dem Trainer, um vier in der früh ist die Nacht
Top Story |