KICKERS Magazin 16 - page 30-31

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Gastspiel |
Fechten in
Tauberbischofsheim
Boxen auf dem Schachbrett
Gastspiel
Die Teilnahme an einer Olympiade ist der Traum eines jeden Athleten. Für das Tau-
berbischofsheimer Florett-Ass Carolin Golubytskyi wurde er bereits 2008 und 2012
Realität. Nun läuft die Qualifikation für die Spiele in Rio de Janeiro im August 2016.
Den erfolgreichen Fechtern des FC Tauberbischofsheim begegnet man nach wie vor
im Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim: Olympiastützpunktleiter Matthias Behr,
Vorstandsmitglied Thorsten Weidner, Sportmarketing-Chefin Rita König-Römer
oder Trainerin Anja Fichtel. Letztere wurde vor wenigen Tagen als erste in ihrer
Sportart für ihren Doppelsieg 1988 in die "Hall of Fame des deutschen Sports" auf-
genommen. Zur Zeit dieses "Fräuleinwunders" von Seoul war Carolin Golubytskyi
zweieinhalb Jahre alt. Schon bald sollte das Fechten eine Rolle in ihrem Leben spielen.
Mit drei Jahren betrat sie zum ersten Mal das Fechtzentrum. Bei den "Fechtflöhen"
eignete sie sich die sportlichen Grundlagen an, ehe sie mit sechs Jahren zum ersten
Mal ein Florett in der Hand hielt.
Schnell stellten sich eigene Erfolge ein. Mit 14 Jahren errang sie WM-Bronze im US-
amerikanischen South Bend. Es folgten viele Siege auf internationalen Wettkämpfen,
Meisterschaften und Turnieren und schließlich die erste Olympia-Teilnahme 2008
in Beijing. Vier Jahre später stand sie in London wieder für Deutschland auf der
Planche. Und auch diesmal sieht es gut aus, die Qualifikation für Rio de Janeiro 2016
läuft. Nach aktuellem Stand wäre Golubytskyi als 25. der Weltrangliste dabei. Ein
Grund, das wöchentliche Pensum von 30 Stunden zu reduzieren ist das aber nicht.
Die Vorbereitung sei jedes Mal ein brutaler Kampf, sagt die Sportsoldatin. Durch
unzählige Übungsgefechte mit weiblichen und männlichen Vereinskollegen bringt
sie sich in Wettkampfform für die neue Saison und feilt mit Nationaltrainer Andrea
Magro an jedem Detail. Beide wissen: Große Erfolge entstehen aus vielen kleinen
Dingen und tagtäglicher harter Arbeit. Bei den Olympischen Spielen dabei zu sein ist
ihr Traum, sagt die 29-Jährige. Die vielen internationalen Spitzenathleten, das Dorf
der Athleten, das ganze Flair um die größte Sportveranstaltung der Welt- nichts sei
damit vergleichbar, ein einmaliges Erlebnis in der Karriere eines Sportlers, das jede
Mühe wert ist.
Längst gehört Carolin Golubytskyi selbst zu den "Großen" und ist seit vielen Jahren
fester Bestandteil der Nationalmannschaft. Motivationsprobleme kennt sie auch nach
fast einem Vierteljahrhundert nicht. Sobald sie die Maske aufgesetzt hat, ist ihr Fokus
ganz auf den Gegner und dessen Bewegungen gerichtet. Ihm einen Zug voraus sein
zu wollen, ihn an den Punkt zu bringen, an dem man ihn gerne hätte, um Treffer
zu setzen und schlussendlich als Gewinner von der Bahn zu gehen, das sei es, was
Fechten so faszinierend, so unwiderstehlich mache. Taktik und Technik entscheiden
über Sieg oder Niederlage, wie Carolin Golubytskyi es auf den Punkt bringt: "Du
musst ein Fuchs sein."
1 –
Finale bei den Deutschen
Florett-Meisterschaften in
Tauberbischofsheim
2 –
Trainingsgefecht
3 –
Carolin Golubytski
4 –
Lektion mit Nationaltrainer
Andrea Magro
5 –
Analyse des Gefechts mit
Andrea Magro
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