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Stefan Reuter
Geschäftsführer sport beim fc augsburg
Interview
Herr Reuter, Sie selbst stammen
aus Dinkelsbühl in Mittelfranken.
Sind Sie fußballerisch auf dem
Laufenden, wie sich der Fußball im
Großraum Franken entwickelt? Die
Würzburger Kickers sind jetzt in die
3. Liga aufgestiegen, wie haben Sie
das verfolgt, Würzburg spielte auf
der nationalen Fußball-Landkarte
lange Zeit keine Rolle mehr?
Selbstverständlich habe ich das verfolgt,
es gab ja schließlich in der Aufstiegssai-
son der Kickers zwei Duelle gegen un-
sere U23. Auch im DFB-Pokal hatten
sie damals als Viertligist eine Überra-
schung geschafft und sich gegen Fortu-
na Düsseldorf durchgesetzt.
Was glauben Sie, welche Entwick-
lung die Kickers in der Zukunft
nehmen können? Wie schätzen Sie
die 3. Liga ein?
Ich denke, dass die Kickers das Poten-
zial haben, sich dauerhaft im Profifuß-
ball zu etablieren. In den ersten Spielen
der neuen Saison hat man auch gese-
hen, dass die Kickers in dieser Liga be-
stehen können. Insgesamt ist die Liga
sehr ausgeglichen.
Der FC Augsburg und die Kickers
pflegen eine tiefe Fan-Freundschaft.
Viele Fans wünschen sich, dass sich
die beiden Mannschaften alsbald
auch einmal auf dem Platz gegen-
überstehen. Wie stehen Sie zu ei-
nem Testspiel?
Wenn dies in der richtigen Liga der Fall
ist, würden wir uns über ein Pflichtspiel
freuen. Daher drücken wir den Kickers
die Daumen, dass der sportliche Aufstieg
auch in den nächsten Jahren fortgesetzt
werden kann. Bis es soweit ist, könnte
ich mir aber sicherlich auch ein Testspiel
vorstellen, wenn dies in die Trainingspla-
nung beider Trainer reinpasst.
Sie selbst sind nun seit knapp drei
Jahren Manager beim FC Augsburg.
Die Entwicklung, die der FCA ge-
nommen hat, ist atemberaubend –
gibt es dafür ein Erfolgsrezept – und
in wieweit kann „Ihr“ Klub eine Vor-
bildfunktion für das sein, was gerade
in Würzburg fußballerisch wächst?
Ein Erfolgsrezept gibt es nicht. Und
wenn es dies gäbe, würde ich es natür-
lich nicht preisgeben. Nein, im Ernst:
Wir haben klare Strukturen im Verein
| Interview
und bei den Entscheidungsträgern. Es
nimmt sich niemand zu wichtig und
wir arbeiten im Team zusammen. Das
gilt auch für die Mannschaft, die eine
Einheit ist und gemeinsam ihre Ziele
verfolgt.
Der FCA geht jetzt in seine erste
Europapokalsaison der Vereinsge-
schichte. Mit Athletic Bilbao, Parti-
zan Belgrad und dem AZ Alkmaar
haben Sie namhafte Gegner zuge-
lost bekommen. Was glauben Sie,
wie der FCA die erstmalige Drei-
fachbelastung verkraften kann?
Wir freuen uns auf diese Herausforde-
rungen, schließlich haben wir uns dies
in den letzten Jahren erarbeitet. Jetzt
wollen wir die ersten Spiele der Vereins-
geschichte auf internationaler Bühne
genießen und dort überraschen. Wir
wissen aber, dass die Bundesliga unser
tägliches Geschäft darstellt und wir dort
mit dem erneuten Klassenerhalt die Ba-
sis legen müssen, um den FCA zukünf-
tig in der ersten Liga zu etablieren.
Dabei wünschen Ihnen die Würz-
burger Kickers viel Erfolg!